Sonntag, 9. September 2012

Hähnchen und Pachlava mit Ljavangi-Füllung

Dieses Hähnchengericht ist schneller gemacht UND vor allem gegessen, als aufgeschrieben. Die Füllung ist so einfach wie grandios und vor allem vielseitig nutzbar. Zum ersten Mal gesehen habe ich es bei Stalik, der das Rezept es aus dem wunderschönen Lenkoran, einer Stadt am Kaspischen Meer, mitgebracht hat.



Für den Gipfel der Genüsse brauchst Du lediglich:
1 Hähnchen
800 g rote, nicht scharfe Zwiebeln
250 g Walnüsse
250 g säuerliches Fruchtpüree (Quitte, Berberitze, Pflaume)
50 g geklärte Butter

Backofen auf 190 °C vorheizen.
Hähnchen säubern und ganz leicht salzen. Zwiebeln entweder durch den Fleischwolf drehen und durch ein Mulltuch auspressen oder kleingehackt entsaften. Saft nicht weggießen!
Die trockenen Zwiebelüberreste in der geklärten und nicht zu heißen Butter glasig dünsten, damit sie den scharfen Geschmack verlieren, aber noch nicht die Farbe wechseln. Mit gemahlenen Walnüssen und 200 g Fruchtpüree mischen. Nicht salzen oder pfeffern! Glaub mir, die Füllung hat auch so genug „Wumms“.
Das Hähnchen mit dem entstandenen Brei füllen und mit dem restlichen Fruchtpüree außen bestreichen. Beine und Flügel mit Küchengarn am Körper fixieren.
Auf einem Rost im unteren Drittel des Ofens braten (ein Blech unterschieben). Langsam die Ofentemperatur senken, bis die Temperatur in der Hähnchenbrust 85°C erreicht. Dauert je nach der Größe des Hähnchens etwas mehr oder weniger als eine Stunde.

Tipp am Rande: Experimentiere ruhig mit dem Fruchtpüree. Ich mag die Mischung aus Quitte, Pflaume und Berberitze. Maulbeere und säuerliche Aprikose kommt auch gut. Rote Johannisbeere mit Apfel waren mit persönlich etwas penetrant, aber einen Versuch wert.
Am besten Du kochst die Früchte in wenig Wasser weich, pürierst sie und streichst sie eventuell noch durch ein Sieb. So wird der Brei besonders fein.

Aus der restlichen Füllung lässt sich ein unglaublich leckerer Snack zum Wein zaubern. Eine Art herzhafte Pachlava/Baklava




Dafür bestreichst Du eine Tarteform mit geschmolzener geklärter Butter, legst sie mit einer Lage Filo-Teig aus, legst eine zweite Lage Teig auf und wieder Butter. Das wiederholst Du noch drei Mal und verstreichst dann die Hälfte der Ljavangi-Füllung darauf. Wieder fünf Schichten Teig und Füllung und abschließend noch fünf Mal Teig. Die oberste Teiglage noch einmal mit Butter bestreichen, mit einem scharfen Messer in Quadrate teilen. Pass auf, dass die Füllung beim Schneiden nicht nach oben kommt. Damit es schön aussieht, kannst Du noch einige Walnußhälften auflegen und ab damit in den Ofen für 30-35 Minuten bei 160 °C.
Währenddessen kochst Du einen Fruchtsirup. Nimm dafür 100 % Fruchtsaft ohne Zuckerzusatz. Aprikose hat sich bewährt, aber Apfel oder Sauerkirsche oder, wenn Du welchen bekommst, Granatapfel. Mische 500 ml des Saftes mit 250 g Zucker und koche die Mischung auf. Lass es 10 Minuten köcheln und gib dann einen großen Esslöffel Honig dazu und den Saft einer Zitrone. Noch 5 Minuten weiterköcheln und vom Herd nehmen.
Backlava aus dem Ofen nehmen und fünf Minuten stehen lassen. Dann gut mit dem Sirup tränken und abkühlen lassen.
Kalt servieren!

„Ist es mit Fleisch?“ Werde ich eigentlich immer gefragt, wenn neue Leute die Häppchen probieren. „Nein, meine Lieben, es ist statt Fleisch.“



Probiere es aus. Lohnt sich.

Wenn Du wenig Zeit hast oder keinen Filo-Teig, kannst Du Blätterteig nehmen und den Sirup weglassen. Dann wird der Geschmack aber weniger Fleisch ähneln.

Es wurde geknackt und gebackt oder geknacken und gebacken!
Und weil Walnüsse drin sind, ein Ofen mehrmals vorkommt und es obendrein noch richtig lecker ist, wird es der Kandidat für den Geburtstag von „der zorra, ihrem Kochtopf“, wie meine oberfränkische Familie sagen würde.
Alles Gute zu diesem Feiertag, liebe Zorra!
Blog-Event LXXXI - Knacken & Backen und eine KitchenAid gewinnen! (Einsendeschluss 15. September 2012)

5 Kommentare:

  1. Das Pachlava sieht super aus. So schöne regelmässige Rauten. Mit dieser herzhaften Fülle, erinnert es mich ein wenig an Burek.

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    1. Danke Dir. Es ist toll, was man lernt, wenn man beginnt, ausländische Gerichte, zu posten. :) Ich kannte bislang nur Börek, was wohl die türkische Variante ist.
      Dem Burek ist die Samsa wohl ähnlicher, wenn ich die Google-Ergebnisse richtig interpretiere. Es wird doch hauptsächlich mit Fleisch oder Käse zubereitet, nicht wahr?

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  2. Jinja,
    das ist ja ein super Beitrag für Zorra. Für einen Walnussfreak wie mich genau das Richtige. :)

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    1. Danke. Dein Beitrag ist ja auch nicht ohne. Mjam :) Ich könnte Ljavangi auch öfters essen, wenn nicht das Zwiebelschneiden wäre...

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  3. Hähnchen mach ich ja häufig, danke für diese Variante. Klingt sehr lecker und ist genau nach meinem Geschmack. Wird bald ausprobiert!

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