Mittwoch, 23. Mai 2012

Okroschka oder wie überlebe ich 30°C

Die Temperaturen spielen verrückt. Heute vor einer Woche hatten wir 7 °C und heute 30 °C. Letzte Woche war das Gemüse auf dem Markt halb gefroren und heute gut durch. Obwohl Jinja bei diesem Wetter nicht zurechnungsfähig ist, will die liebe Meute etwas zu essen.
Kochen geht auf gar keinen Fall. Warm essen auch nicht. Gut, dass es Kühlschränke gibt - diese eignen sich im Sommer sehr gut als Kochgerät. Es gibt also Okroschka, eine seit Kindheitstagen innig geliebte Kaltschale.

Okroschka nach Jinja

Der Name "Okroschka" kommt vom russischen Verb kroshit', was krümmeln, aber auch klein schneiden bedeutet. Damit ist die Hauptaufgabe bei der Zubereitung benannt: schnibbeln, während der Ofen kalt bleibt.
Es geht sehr schnell, die Zutaten sind variabel und sie wird vom Stehen nur besser. Man kann also eine größere Menge zubereiten. 

Zutaten für 8 Personen:
6 Kartoffeln
2 Eier
1 Bund Radieschen
400 g Doktorskaja-Wurst (russische Brühwurst)
1 Salatgurke
200 g Schmand oder Saure Sahne
1 l Mineralwasser, medium oder spritzig
½ Bund Frühlingszwiebeln
1 Bund Dill
½ Zitrone, den Saft
Salz
Pfeffer, schwarz

Zubereitung:
Die Kartoffeln gar und die Eier hart kochen. Ich lasse die Kartoffeln mit den Eiern im kalten Wasser aufkochen, nehme die Eier nach 10 min heraus und lasse die Kartoffeln weitere 15 min köcheln.

So sehen die Zutaten am Anfang aus



Kartoffeln, Wurst, Radieschen, Salatgurke und Eier so klein schneiden, wie man es mag, vermischen und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen



Die Saure Sahne mit dem Mineralwasser in einer großen Schüssel verrühren und die geschnittenen Zutaten dazugeben. Das Grün von den Frühlingszwiebeln und den Dill fein hacken (einige Spitzen zurückhalten) und einstreuen. Mit dem Zitronensaft abschmecken. Bei Bedarf salzen und pfeffern – die Sahne-Mineralwasser-Mischung verträgt viel Würze.
Ab damit in den Kühlschrank für mindestens 3 Stunden und selbst ab in den Schatten mit einem kühlen Getränk.

Anrichten:
Die durchgezogene und kalte Okroschka in tiefe Schüsselchen geben und mit den Dillspitzen garnieren. Dazu am besten ein kühles Bier und für Zwerge ein Mineralwasser mit einem Schuss Holundersirup.
Am nächsten Tag schmeckt die Kaltschale fast noch besser.

Variationen:
Man kann je nach Kühlschrankinhalt die Zutatenliste variieren. Mir schmeckt die obige Zusammenstellung aber am besten.
- Statt der russischen Wurst kann man gekochte Hähnchen- oder Putenbrust nehmen. Nur im äußersten Notfall Lyoner oder Kochsalami – diese sind anders und stärker gewürzt als die Doktorskaja.
- Wenn man keinen Dill mag - gibt es solche Leute?^^ – kann man Sauerampfer verwenden oder Kerbel und Petersilie dazugeben.
- Mit Meerrettich abgeschmeckt, bekommt es eine gewisse Schärfe.
- Ursprünglich wurde die Okroschka mit Kvass, einem Brottrunk, statt dem Mineralwasser zubereitet. Kvass wird aus vergorenem Roggen gemacht, ist alkoholfrei, spritzig, säuerlich und erfrischend. Selbstgemacht schmeckt er sehr apart. Das gekaufte Zeug kommt da kaum ran, deshalb ersetze ich ihn durch Mineralwasser mit Zitronensaft.
- Für ein sommerliches Fingerfood-Büffet eignet es sich hervorragend. Die Zutaten einfach winzig schneiden und in ein kleines Glas geben.

 Guten Appetit!

Das ist doch der ideale Beitrag für das Kochtopf-Event von Amika
Blog-Event LXXVIII - EISgekühlt (Einsendeschluss 15. Juni 2012)



2 Kommentare:

  1. Das sieht hervorragend aus und ich werde es definitiv nachkochen. Ich habe sogar vor kurzem auf "Galileo" gesehen, wie sie diese Kaltschalen-Suppe zubereitet haben und habe direkt Lust darauf bekommen. Schade, dass die russische Küche in Deutschland so unterschätzt wird. Die meisten Leute denken nur an Piroschkis und Borrtsch, doch die russische Küche hat so viel mehr zu bieten und es ist traurig, dass den meisten Leuten diese Vielfalt vorenthalten wird.

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    1. Hallo Maria,

      danke für Deinen Kommentar. Es freut mich wirklich, dass Du das Gericht nachkochen willst. Es ist wirklich einfach und lädt zum Variieren ein.
      Schreib wie es geworden ist, wenn Du magst. Fände ich schön.

      Lg

      P.S.: Ich tue mein Bestes die russische Küche zu promoten. :)

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